Praxisbeispiel für diesen Wissenstransfer von Kenntnissen zur Altbausanierung wird der Hopfenspeicher in Hornburg sein. Der Hopfen hatte die Stadt im Mittelalter reich gemacht. Davon zeugt der Hopfenspeicher noch heute, ein außergewöhnlich prachtvolles Lagerhaus mit rotem Fachwerk aus dem 17. Jahrhundert. Viele Jahre stand es ungenutzt; 2020 wurde es dann grundsaniert. Demnächst werden dort nicht nur in Vorträgen, sondern auch konkret in Workshops Interessierte informiert und angeleitet. Das Fachwerkzentrum blickt dabei auf eine 20-jährige Erfahrung zurück. Die Restaurierung historischer Fenster, Türen und Treppen, der nachhaltige Anstrich der Fachwerkkonstruktion oder das Verputzen von Wänden mit Lehm und vieles andere wird Gegenstand der Angebote sein. Memmert: „Wichtig ist uns dabei auch, aufzuzeigen, wie man mit Vorhandenem – etwa Glas, Beschlägen oder Holz – schonend umgeht und so die verschiedenen Zeitschichten historischer Bauten erhalten kann.“
Wunderbarer Zusatzeffekt dieser Seminare und Workshops: Es wird direkt in und am Hopfenspeicher gearbeitet. Anleiter des Fachwerkzentrums bieten StudentInnen und SchülerInnen verschiedener Schulen die Möglichkeit, an der Restaurierung mitzuarbeiten und zum Erhalt des Denkmals beizutragen. An einem Wochenende werden zudem BürgerInnen zu einem Workshop eingeladen. Gemeinsam soll der Speicher vor dem Verfall gerettet werden, zugleich die bauliche Geschichte durch Führungen vermittelt und traditionelle Handwerkskunst präsentiert werden. „So möchten wir auch das Bewusstsein für Denkmalbauten schärfen und gleichzeitig diesen besonderen Kulturort wiederbeleben“, betont Memmert.