Am Anfang des Prozesses stand eine Machbarkeitsstudie. Begleitet von einem Planungsbüro nahm die Samtgemeinde Oderwald ihre Bürger mit und fragte in Workshops, was unternommen werden müsse, um in den Ortschaften der Kommune gerne leben und alt werden zu können. Das war 2014. Drei Jahre später startete die Kontaktstelle in Zusammenarbeit zwischen dem AWO Kreisverband Wolfenbüttel/Salzgitter und der Samtgemeinde. Sie sollte dabei helfen, ältere Menschen bei den einfachen Dingen des alltäglichen Lebens zu unterstützen. „Das Besondere ist das Zusammenführen völlig unterschiedlicher Stärken. Die AWO hat ihre, wir haben unsere als Samtgemeinde“, sagt dazu Samtgemeindebürgermeister Marc Lohmann.
Alltagsbegleitung funktioniert bereits
In Bürgergesprächen und Ideenworkshops in Zusammenarbeit mit der AWO waren Bedürfnisse und Ideen der Bürger gesammelt worden. Unter anderem zur medizinischen Versorgung auf dem Land, Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeiten, Nahverkehr und Alltagshilfen. Einiges davon wird bereits umgesetzt. „Unsere Alltagsbegleitung durch Ehrenamtliche funktioniert schon“, berichtet Lohmann weiter. Sie wird organisiert von und mit zwei Ehrenamtlichen und Kerstin Anhuth als Ansprechpartnerin für die Kontaktstelle auf Seiten der Verwaltung. Durch die derzeit besondere Situation, so Lohmann, gebe es zum Beispiel keine Dorfkonferenzen, bei denen die Kümmerer aus den Ortschaften dabei seien. „Aber die Alltagsbegleitung funktioniert und läuft weiter. Die Kontaktstelle lässt die Menschen nicht alleine“, sagt Lohmann. Es werde versucht, Einzelgespräche zu führen und zu sehen, wie Menschen aus möglichen misslichen Lagen geholfen werden könne. „Dass Kerstin Anhuth als Netzwerkerin so viele Kontakte hat, hilft dabei sehr“, sagt Lohmann. Anhuth war zuvor bereits hauptamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv.
Quartiersmanagement als Leuchtturmprojekt
„Letztes Jahr ist der erste dreijährige Projektabschnitt ausgelaufen. Im kommenden Jahr entscheidet die Politik, wie es weitergeht“, erklärt Lohmann. Das Projekt werde außerhalb der Samtgemeinde Oderwald durchaus als Leuchtturmprojekt wahrgenommen. „Es gibt Kommunen, die Ähnliches versuchen. Vielleicht bekommen wir sogar eine kreisweite Vernetzung hin“, so Lohmann. Perspektivisch geht es beim Quartiersmanagement und der Arbeit der Kontaktstelle Oderwald auch um die Sorgen und Nöte junger Menschen. „Wir haben zum Beispiel keine hauptamtliche Jugendarbeit. Das kann zukünftig auch ein Bestandteil von Quartiersmanagement und der Kontaktstelle sein“, gibt Lohmann schließlich einen Ausblick in die Zukunft.