Nach anderthalbtägiger Ruhepause hieß es dann endlich: Reithalle freigegeben! Und die begeistert nun Reiter und Pferd gleichermaßen. Nötig war die Sanierung, weil der alte Boden nach rund zwölf Jahren den sportlichen sowie den sicherheitstechnischen Anforderungen nicht mehr gerecht werden konnte. Trotz permanenter Bodenpflege durch Ulrich Meyer ließ sich der natürliche Verwitterungs- und Verschleißprozess an Holzbande und Boden nicht mehr aufhalten. Der Belag war mittlerweile uneben, die Gefahr für Stolperer stieg. Ziel der Sanierung war es aber nicht nur, den ReiterInnen auch weiterhin eine witterungsunabhängige Trainingsmöglichkeit anzubieten. „Wir haben sowohl in der Dressur sowie beim Springreiten viele sportliche ReiterInnen. Da ist die Stabilität des Bodens und die Rutschfestigkeit sehr wichtig“, betont Meyer. „Besonders für junge und Hochleistungspferde sind optimale Bedingungen für das Training wichtig. Aber auch für unsere anderen Vereinsaktivitäten wie etwa den Reitschulunterricht im Anfängerbereich geht es nicht ohne Halle. Den Unterricht hätten wir mit dem alten Boden nicht mehr sicher gewährleisten können.“
Weniger Staub, mehr Trittfestigkeit
Aber auch gesundheitliche Aspekte waren für die Sanierung ausschlaggebend. Die Rutschfestigkeit ist dabei schon selbsterklärend, aber ein nach neuesten Erkenntnissen aufgebauter Boden ist auch federnd und schont die empfindlichen Gelenke der Pferde. Dafür sorgen zwei Sandsorten in unterschiedlicher Körnung und vor allem das eingearbeitete Vliesmaterial. Aber auch die Feuchtigkeit des Bodens, die genauesten austariert sein muss, um Staubbildung zu vermeiden und die Trittfestigkeit zu gewährleisten. „Das ist ein wenig wie an der Nordsee. Trockener Sand hat keinen Grip, zu nasser Sand ist sehr hart“, erläutert Ulrich Meyer. Dreimal in der Woche steht die Halle den ReitschülerInnen zur Verfügung.
Neben den Einstellern im Vereinsstall nutzen aber auch viele sportlich ambitionierte oder freizeitlich orientierte MitgliederInnen aus Ställen in der näheren Umgebung die Trainingsmöglichkeiten des Vereins – die Halle den Longierzirkel und auch den 4.000 Quadratmeter großen Außen-Reitplatz, der vor vier Jahren komplett saniert wurde. Alle anlagennutzenden ReiterInnen sind MitgliederInnen des Vereins, der übrigens auch jedes Jahr Spring-Turniere und erstmalig in diesem Jahr wieder ein Dressurturnier ausrichtet. Auch hier geht es nicht ohne das ehrenamtliche Engagement.
Vor der Erneuerung des Reithallenbodens hatten erfahrene Vereinsmitglieder die marode Reithallenbande erneuert. Dank perfekter Vorbereitung in Form von Materialbestellung sowie der Bereitstellung von Werkzeug und Maschinen konnte das Teilprojekt innerhalb von rund sieben Stunden realisiert und die Halle am Nachmittag direkt wieder freigegeben werden. Aber auch finanziell hat der Reit- und Fahrverein Großes geleistet. Die Baumaßnahmen mit einem Volumen von rund 21.000 Euro wurden durch Einnahmen aus vielen Turnieren und anderen Aktivitäten finanziert. Die Stiftung Zukunftsfonds Asse steuerte 4.650 Euro bei. Das nächste Projekt hat der Reit- und Fahrverein Cremlingen schon im Visier: Die Sanierung des Hallendaches sowie Reparaturen am Gebäude. Es gibt eben immer was zu tun!